Die Bruchhauser Feuchtwiesen

Allgemein bestechen Feuchtwiesen durch ihren Artenreichtum – sie gelten als so genannte Hotspots der biologischen Vielfalt. Neben Gräsern und Hochstauden finden zahlreiche Tiere wie Insekten, Amphibien und seltene Wiesenbrüter dort ihre Heimat. Schafherde auf Feuchtwiese

Auch die zentralen Feuchtwiesen in Bruchhausen sind in ihrer Vielfalt sehr bemerkenswert. So konnte Gerd Richter in seinen Untersuchungen zum Pflege- und Entwicklungsplan auf der zentralen Wiese in Bruchhausen elf Pflanzengesellschaften in unterschiedlichen Ausdehnungen unterscheiden.

Diese Strukturvielfalt sollte auch bei der ökologischen Wiesenpflege Berücksichtigung finden, zumal auch die faunistischen Gegebenheiten Beachtung finden müssen. So hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass eine reine Schafbeweidung auf den Weideflächen insbesondere für das Jagdverhalten von Steinkauz und Schleiereule nicht optimal war, da der Grasbewuchs zur Mäusejagd nicht ausreichend kurz gehalten wurde. Einige Feuchtwiesenbereiche wurden von den damaligen Schafsrassen nur gelegentlich aufgesucht, sodass diese meist mit Maschinen nachgepflegt werden mussten. Der Steinkauz, eine streng geschützte Vogelart, für die das Land NRW eine besondere Verantwortung hat, ist seit einigen Jahren dort nicht mehr beobachtet worden, obwohl die Rahmenbedingungen insgesamt sehr günstig sind. Die Flächen werden extensiv bewirtschaftet, zahlreiche Obstbaumbestände sind vorhanden und auch das landwirtschaftliche Umfeld ist geeignet. Von daher wird vermutet, dass die mangelnde Jagdmöglichkeit aufgrund fehlender kurzrasiger Flächen für das Ausbleiben des Steinkauzes verantwortlich ist. Da sich das nächste Steinkauzvorkommen im NSG Stindertal befindet (Luftlinie < 5 km) ist bei geeigneten Bedingungen mit einer zügigen Wiederbesiedlung zu rechnen. Auch die Schleiereule findet geeignete Brutnischen, sucht diese immer wieder einmal auf, zieht jedoch keinen Nachwuchs groß. Offenbar bleibt ausreichender Jagderfolg wegen der oben genannten Gründe aus.

Untersuchungen haben bestätigt, dass sich Rinder und Landschafe in Beweidungsprojekten optimal in ihren Raumansprüchen ergänzen. Vor diesem Hintergrund wurden für die Beweidung der Bruchhauser Feuchtwiesen als Rinderrasse Auerochsen, aus dem eiszeitlichen Wildgehege im Neandertal gewählt, und als Landschafrasse die ostpreußische Skudde vom Abshof Gut Plungscheuer (Dr. G. Thörner). Beide Tiergruppen verbeißen die Vegetation nun so unterschiedlich, dass eine mosaikartige Vegetationsstruktur und damit ein vielgestaltiger Lebensraum entstehen kann.

Vielleicht gelingt es uns so langfristig, dass Kiebitz und Steinkauz wieder in Bruchhausen heimisch werden und die Schleiereule bald wieder brütet.

Wenn Sie mehr zu den Bruchhauser Feuchtwiesen wissen möchten, dann schauen Sie bitte auch in unsere Jahresberichte oder sprechen Sie uns an.

 

nach oben